Herrje; das wird nicht einfach.

Zum Einen ist guter Klang immer rein subjektiv – für Viele ist der Klang erst richtig toll, wenn es dröhnt und wummert, das dann mit "kräftigem Bass" verwechselt wird. Das sind dann die Leute, die beim Equalizer alle unteren und oberen Regler auf Vollepulle stellen – und meist auch die, die beim Fernseher 100 % Kontrast und Farbe, dazu 10 % Helligkeit einstellen.
Zum Anderen, weil ich selbst nie einen Echo 1 gehört habe, mir also keine Einschätzung anmaßen kann.
Was ich kann, ist Erfahrung und ein bisschen Wissen weitergeben und anregen, die Auswahl der in Frage kommenden Geräte um einen weiteren Echo zu erweitern.
Ich habe einen Sack voll Dots, zwei Echo Plus, einen Echo 2 und einen Echo Spot.
Die Dots sind zum Musikhören UNGEEIGNET. Punkt.
Der Spot ist zum Musikhören UNGEEIGNET, wenn man mehr als den Klang eines (guten) Radioweckers erwartet.
Der Echo 2 ist laut, hat ungeeignete Lautsprecher verbaut, ist EXTREM aufstellungsfühlig, klingt einigermaßen - aber nur dann, wenn er absolut perfekt aufgestellt wurde.
Das, Sheila73, bedeutet, dass Du den Aufstellungsort nicht frei wählen kannst, den Echo 2 an genau der für ihn passende Stelle platzieren, vermutlich noch weitere Gegenstände drumherum aufstellen musst, damit er nicht dröhnt und wummert.
Bei mir steht er im Regal im Esszimmer – und ich habe bestimmt eine Stunde gebraucht, um einigermaßen erträglichen Klang zu erreichen: Tiefer rein ins Regal, weiter nach vorne, Abstand zu den Seiten, dann etliche Gegenstände als Klangreflektoren dazu drapiert, verschoben, versetzt ... Eine endlose Fummelei. Du müsstest Dir quasi Dein Schlafzimmer um den Echo 2 herum aufbauen, nicht umgekehrt.
Den Echo 2 bekommt man nur mit aufwändigen Platzierungstricks zu einem erträglichen Klang. Eben weil die Flaschen bei Amazon die falschen Lautsprecher (zu kleiner Hochtöner, der den Mittenbereich nicht richtig abdecken kann, der dann dem Basslautsprecher aufgezwungen wird, der daran scheitert) verbauten, seit der Markteinführung mit immer neuen Softwareeinstellungen herumdoktern, aber chancenlos bleiben, weil sie dem Anwender nach wie vor Equalizer und einstellbare Eckfrequenz verweigern. Nur mit Equalizer und Eckfrequenzanpassung könnte man den Echo 2 einigermaßen an den Aufstellungsort anpassen – und genau das kapiert Amazon in endloser Ignoranz nicht.
Daher die Anregung, die Auswahl um einen Echo zu erweitern: eben den Echo Plus.
Der Echo Plus ist der einzige aktuelle Echo, der einen leicht spürbaren Bass und einen vollen, einigermaßen ausgewogenen Klang produziert. Allerdings nur bei Lautstärken bis einschließlich 7. Darüber verschwindet der Bass, der Echo wird zwar lauter, kreischt aber nur noch.
Ich stamme aus einer audiophilen Familie. Mein Vater, der Irre, betreibt eine Stereoanlage im Wert eines Einfamilienhauses; kein Witz. Der war neulich zu Besuch – und staunte über den doch recht guten Klang des Echo Plus; natürlich bezogen auf die Größe.
Da teile ich seine Meinung: Der Echo Plus ist der einzige Echo, mit dem Musikhören ohne lästiges Zusatzgefuchtel (externe Lautsprecher, Bluetooth-Übertragung) Spaß macht.
Amazon bemüht sich nach Kräften, den Klang des Echo Plus zu verschlechtern, im Lautstärkebereich 8 bis 10 ist das auch leider perfekt gelungen. Aber bis Lautstärke 7 klingt der Plus immer noch mit Abstand am besten, kann auch einen etwas größeren Raum gut beschallen. Mehr Getöse will man im Schlafzimmer eh nicht, wenn nicht Horizontalaktivitätenübertönungsabsichten im Vordergrund stehen.
Wissenswert: Auch der Klang des Echo Plus verändert sich aufstellungortabhängig. Allerdings sind die Auswirkungen bei Weitem nicht so extrem wie beim Echo 2 (und auch beim Dot). Der Plus reagiert nur mit sehr leichtem Dröhnen auf unpassende Umgebung, bleibt aber auch unter sehr widrigen Bedingungen noch erträglich. Ideal ist (für mich) ein Abstand von etwa 15 cm zur Wand.
Daher ist der Echo Plus für mich auch der einzige aktuelle Echo, den man ohne jeden Zusatzklimbim zum Musikhören einsetzen kann, ohne in Brechreiz und Schnappatmung zu verfallen.
Und daher auch die einzige Empfehlung für den Schlafzimmermusikfreund, die man mit gutem Gewissen aussprechen kann.
Wie gesagt: Ich kenne den Klang des Echo 1 nicht. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass er den Klang des Plus zu toppen imstande ist.
Nimm den Plus, Sheila73, wenn Du nur den nackten Echo nutzen möchtest, ohne dein Schlafzimmer komplett umzubauen.
Alles andere klingt ohne Zusatzhardware einfach nur ärgerlich.
---
Und da ich ja eh schon wieder 'nen halben Roman geschrieben habe, hänge ich noch was dran.
Die Themenstarterin besteht darauf - ich meine auch eine gewisse Vehemenz zu erkennen, hihi -, nur den nackten Echo einzusetzen.
Kann ich 5000%-ig verstehen.
Aufstellen, Netzteil dran, fertig.
Mehr Elektrosmog braucht man nicht im Schlafzimmer, ob man nun dran glaubt oder nicht.
Zusatzhardware bedeutet immer:
a) Mehr nutzloser Bereitschaftsstromverbrauch
b) Mehr Ausfallmöglichkeiten
c) Mehr Verkabelungsaufwand, mehr belegte Steckdosen
d) Mehr Kosten
e) Das Ende der Multiroom-Wiedergabe - entweder Multiroom- ODER Bluetooth-Wiedergabe
Von den Echos erwartet man "Aufstellen und gut"; so wird's ja auch vollmundig von Amazon beworben.
Dummerweise klappt das halt nur mit dem Plus.
Ich habe einen einzigen Echo per Bluetooth mit der Anlage gekoppelt, den Plus im Wohnzimmer. Der Plus steht da, weil er - ich kann's nur wiederholen - schlicht am besten klingt. Und wenn er dann mal richtig gut klingen soll und ich per Subwoofer den Mörtel aus den Ziegelwänden hauen möchte, schalte ich per Sprachbefehl die Anlage nebst Bluetooth-Empfänger über eine Smart-Steckdose zu - und in fünf Sekunden habe ich richtig guten Klang, dessen Tiefbass auch zur extrakorporalen Lithotripsie taugt. Den Infinity-Subwoofer kann ich per Sprachbefehl auch gesondert zu- und abschalten, je nach Lust und Laune. Das ist dann das viel zitierte "Beste aus beiden Welten": Guter Klang ohne alles, richtig guter Klang mit allem.
Richtig gut zwar auf Kosten der Multiroom-Wiedergabe - aber: "Irgendwas ist ja immer".
