Der Roav VIVA sieht aus wie ein etwas zu groß geratener KFZ-USB-Ladestecker und wird einfach in einen freien Zigarettenanzünderport des PKWs gesteckt. Zugleich bringt der Roav VIVA noch zwei USB Ports mit, an denen das Smartphone oder andere Hardware im Auto geladen werden kann.
Die erstmalige Einrichtung des Gerätes ist einfach und in wenigen Minuten erledigt. Man muss die entsprechende App aus dem Play Store installieren, dann startet ein Wizard (deutschsprachig und DAU-sicher), der dann den VIVA mit der App verbindet, sich mit einem Google-Konto anmeldet, der App die entsprechenden Rechte einräumt (Standort, Netzwerk, Kontakte, etc.) und sie mit dem Amazon-Konto verbindet. Zuletzt wählt man, wie das Schmachtfon an das Autoradio angebunden wird (Bluetooth, Line oder USB) und damit ist erstmal alles erledigt. Ich habe mich für die Bluetooth-Verbindung entschieden und zum Schluss wird noch ein Firmware-Update des Gerätes empfohlen, was ich ihm auch gegönnt habe.
Erster Pluspunkt: Ist das Gerät einmal eingerichtet, ist es knapp 10 Sekunden nach Drehen des Zündschlüssels ready und begrüßt den Fahrer mit einer entsprechenden Meldung. Gar kein Vergleich zum Dot, der fast eine Minute zum booten benötigt. Ein blau leuchtender, aber nicht aufdringlich heller LED-Ring am Gerät signalisiert seine Einsatzbereitschaft.
"Alexa, hast Du mich noch lieb?" - "Von hier bis zum Mond!" schallt es aus dem Radio. Okay, läuft...
Und tatsächlich kann Alexa alles, was sie auch bei mir zu Hause kann. Nur eben jetzt von unterwegs. Die App lauscht auf das Aktivierungswort, man kann einstellen, ob sie dann in den Vordergrund kommt oder weiter im Hintergrund bleibt. Letzteres ist dringend zu empfehlen, wenn man - wie ich - das Handy auch als Navi im Auto nutzt.
Apropos Navi, der VIVA unterstützt wahlweise Google Maps oder die weltbeste Navi-App Waze (welche man nutzen möchte, wird in der VIVA-App eingestellt). Mehr braucht kein Mensch. "Alexa, navigiere nach Hause" bringt Waze mit meiner Heimatadresse in den Vordergrund. Natürlich kann man ebensogut Ort und Straßenname als Ziel ansagen. Was leider nicht geht, ist der Zugriff auf die Waze-Favoriten. "Alexa, navigiere zu Karl-Heinz" klappt also nicht, auch wenn in Waze ein Favorit "Karl-Heinz" angelegt ist. Vielleicht kommt das ja mit einem Update. Aber auch so bin ich schon zufrieden.
Telefonieren kann man über den VIVA ebenfalls, da ich dafür aber die Freisprechfunktion meines Autos nutze, habe ich das nicht näher getestet.
Nicht wirklich perfekt ist die Integration in Android. "Alexa, sende WhatsApp" führt nur zu einem digitalen Schulterzucken, dafür muss also weiterhin die Kollegin mit einem "Ok, Google" aufgeweckt werden. Auch andere Apps lassen sich mit Alexa nicht steuern. Aber sie kann natürlich Musik und Radio über Amazon Musik bzw. TuneIn spielen. Und auch die Skills funktionieren wie zu Hause. Einige Dinge sind etwas gewöhnungsbedürftig. "Alexa, lauter" funktioniert, "Alexa, Lautstärke auf 15" (das ist die maximale Lautstärke am Android-Handy) wird mit dem Hinweis quittiert, mehr als Lautstärke 10 wäre nicht drin - "Alexa, Lautstärke auf 10" stellt sie dann aber doch auf den maximalen Wert, also 15. Aber die Lautstärke wird eh am Radio über die Lenkradtasten gesteuert.
Was das Abspielen von Musik angeht, kommen wir zu einem weiteren Pluspunkt im Vergleich zum Dot: Der VIVA, der ja nur die Schnittstelle für das Handy spielt, bringt dadurch alle Infos auf das Auto-Display, die ich beim Dot so vermisst habe. Also welcher Song von welchem Interpreten gerade läuft oder welcher Sender gerade von TuneIn gedudelt wird. (Natürlich nur bei Anbindung des Handys per Bluetooth - wer per Line-Kabel ins Radio geht, muss darauf prinzipbedingt verzichten.)
Und der VIVA ist nicht ansatzweise so dement wie der Dot. Wurde der auch nur für einen Sekundenbruchteil stromlos, hatte der seinen aktuellen Job nach dem nervigen Reboot komplett vergessen. Mit dem VIVA höre ich nach der Pipipause das Album auf Wunsch an der Stelle weiter, wo ich vor dem Aussteigen aufgehört habe.
Auch der Datenverbrauch ist etwas moderater. Was vermutlich daran liegt, dass Amazon beim Dot von einer breitbandigen Flatrate-Anbindung ausgeht, während auf dem Handy die Musik scheinbar stärker komprimiert wird. Jedenfalls geht jetzt statt der ca. 200 MB/h mit dem Dot nur noch etwa die Hälfte durch die Leitung, ohne dass ich im Auto einen Qualitätsunterschied feststellen kann. Allerdings genügt meine Anlage im Auto auch keinen audiophilen Ansprüchen. Das mag am Ende jeder für sich beurteilen...
Im Vergleich zum Dot hat der VIVA noch weitere Vorteile: Er ist erheblich kleiner und er verringert die Anzahl der im Auto herumliegenden Kabel. Und last but not least: Meine Bierdose darf an ihren angestammten Platz im Getränkehalter zurück, da der Dot jetzt sein Dasein im heimischen Badezimmer fristet.
Nun, auch wenn das nach einem Kantersieg für den VIVA aussieht - einen Ehrentreffer macht der Dot zum Schluss doch noch: Er hat nämlich die besseren Mikros! Der VIVA bekommt bei lauter Musik sein Aktivierungswort häufig nicht mit. Außer man brüllt ihn an wie ein Berserker. Ich habe es mir schnell zur Gewohnheit gemacht, in solchen Fällen kurz die Mute-Taste am Lenkrad zu drücken, damit er das "Alexa" mitbekommt. Immerhin sind die Mikros des VIVA empfindlich genug, um die Nutzung auch bei etwas lauteren Fahrgeräuschen auf der Autobahn nicht zu behindern.
So, das war jetzt mein erster Eindruck. Mein Fazit: Noch nicht alles perfekt, aber der VIVA ist um Größenordnungen netter als der Dot, der vorher seinen Job im Auto verrichtet hat. Und preislich liegen beide gleich auf.
Falls jemand noch irgend etwas wissen möchte oder ich noch irgendwas ausprobieren soll, was mit mir in den ersten drei Tagen der Nutzung nicht eingefallen ist, dann gerne her damit...
ciao
volker